Englischer Garten in Neuburg

Das Gelände des heutigen Englischen Gartens wurde früher „Wildpretschütt“ genannt und war ein Jagdgebiet der Neuburger Pfalzgrafen. Als deren Erben fiel der Grundbesitz dem Bayerischen Königshaus zu und nach der Revolution von 1918 folgte als Eigentümer der Wittelsbacher Ausgleichsfond (WAF).

Blick auf das Neuburger Schloss aus Richtung des Englischen Gartens (Manfi.B. Wikipedia • CC BY-SA 4.0)

Blick auf das Neuburger Schloss aus Richtung des Englischen Gartens (Manfi.B. Wikipedia • CC BY-SA 4.0)

Warum eine Erwerbung durch die Stadt Neuburg bislang nicht möglich war, erläutert Roland Thiele in seiner Zusammenfassung (>Online) der Geschichte des Englischen Gartens bis zur heutigen Zeit. Der ehemalige Vorsitzende des Historischen Vereins und frühere Stadtheimatpfleger machte auch grundlegende Vorschläge für eine Park- und Garteninitiative für Neuburg.

Joseph Benedikt Grassegger, Mäzen und Mitbegründer des Historischen Vereins, schrieb 1850 im Kollektaneenblatt: „Da wo sich die schattigen Gänge des englischen Gartens längs der Donau und des Grünauerweges hinziehen, waren ehemals Wiesflächen und die Tummelplätze der Studenten bei ihren Ballspielen. … 1807 wurde der englische Garten angelegt; und etwas später das Gasthaus in demselben erbaut und um eine dabeistehende große Eiche ein Tanzplatz im Freien errichtet. Der Tanzplatz ist nach einiger Zeit wieder eingegangen und abgebrochen worden. Dagegen hat die neue Anlage durch das Zusammenwachsen und Größerwerden der Bäume immer mehr gewonnen und ist gegenwärtig einer unserer reizendsten Spaziergänge.
Als vor einigen Jahren Holz darin gefällt und der Axt etwas zu viel Spielraum gelassen wurde, hat sich der k. App. Ger.-Präsident v. Weber dieser herrlichen Promenade angenommen, und sich mit einer Bitte um Schonung dieser Anlage unmittelbar an Se. Majestät dem Könige gewendet.
Die Folge hievon war, daß nicht nur Stillstand dem Holzfällen geboten, sondern daß auch der Hofgarten Intendant Skell eigens hieher zur Besichtigung dieser Anlage geschickt wurde.
Dieser, durch den herrlichen Wachsthum der Bäume, die Lage an der Donau, und die schönen Aussichten die man von jedem Gange aus hat, überrascht, äußerte, daß die Natur hier alles gethan habe, und daß das Ganze nur einer kleinen Nachhülfe bedürfe. …“

Der frühere Stadtpfarrer von Neuburg Franz Anton Förch – Ausschussmitglied des Historischen Vereins – schrieb über den Englischen Garten im Neuburger Kollektaneeblatt 1859: „Die größere Parkanlage an der Donau, welche man den englischen Garten nennt, kam erst in spätern jahren zu Stande, nämlich im Jahre 1804. – Der bekannte Engländer Graf Rumfort hatte in München für Karl Theodor den englischen Garten angelegt. Nun wollte auch Neuburg einen englischen Garten haben. Auf Betrieb des Regierungs-Vicepräsidenten Karl August Grafen von Reisach wurde nun im nahen Gehölze der schöne Park durch den Forstrath Lutz angelegt und bildet noch jetzt eine vorzügliche Partie der schönen Umgegend unserer Stadt.“

Informationen im Internet:

Literatur:

  • Joseph Benedikt Graßegger: Englischer Garten: östlich an Neuburg längs der Donau liegend, zur heil. Geistpfarrei in Neuburg und zur Gemeinde Zell gehörig. In: Kollectaneen-Blatt 16 (1850), S. 108 – 109 (online)
  • Franz Anton Förch: Neuburg und seine Fürsten … Anmerkung zum Englischen Garten. In: NK 25 (1859), S. 137-138 (online)
  • Josef Sedelmayer: Der Englische Garten in Neuburg a. D. In: Kollectaneen-Blatt 89 (1924), S. 76 – 86
  • Otto Geiger: Der Englische Garten zu Neuburg a. D.: Entstehung und Geschichte. In: Bayerische Städtebilder: Neuburg a. D. (1927)
  • Otto Geiger: Der Englische Garten zu Neuburg a. D.: Entstehung und Geschichte. In: Das Bayerland (1927)
  • Karl Adam: Von der Donau-Au zum Naturpark bei Neuburg: die Geschichte des Englischen Gartens seit der Anlage im Jahre 1804. In: Nordschwäbische Chronik (1949)
  • Petra Weiss: Der Englische Garten in Neuburg an der Donau (Univ. Regensburg, Hausarb., 1996) [1996]. – Umfang: 59, 15, [33] Bl. zahlr. Ill., Kt.
  • Thomas Hunkel: Der Englische Garten Neuburg an der Donau (München, Techn. Univ., Diplomarbeit, 1991) 1991. – Umfang: 62, 13 Bl. zahlr. Ill., Kt.
  • Von der sumpfigen Au zur prächtigen Anlage: Englischer Garten: Streifzug durch die Historie von Neuburgs Park ; NR 4.2.2008 In: Mitteilung / Neuburger Studiengenossenschaft e.V. (2008)

Markus Nadler

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